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Elisabeth Beier aus Luppa ist auf Landesebene im Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten ausgezeichnet worden. Nun beginnt für die 17-Jährige die nächste Wettbewerbsstufe.

Von Frank Hörügel

 

 

Elisabeth Beier aus Luppa ist auf Landesebene im Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten ausgezeichnet worden

 

Luppa/Leipzig. Elisabeth Beier aus Luppa ist am Dienstag als eine von mehreren sächsischen Landessiegerinnen und -siegern im diesjährigen Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten ausgezeichnet worden – für ihren Beitrag „Wohnen-Existieren-Leben? Eine Analyse des Lebens der Kriegsgefangenen im ländlichen Raum des Stalags IV G Oschatz“.

Ihre Urkunde nahm die 17 Jahre alte Schülerin des Oschatzer Thomas-Mann-Gymnasiums im Zeitgeschichtlichen Forum in Leipzig aus den Händen von Wilfried Kühner, Amtschef im Sächsischen Kultusministerium, und Lothar Dittmer, Vorstandsvorsitzender der Körber-Stiftung, entgegen.

 

Elisabeth Beier vor der ehemaligen Registrierungsstelle des Kriegsgefangenenlagers Stalag IV G in der Oschatzer Lutherstraße

 

In ihrem Beitrag befasst sich die Elftklässlerin mit der Situation der Kriegsgefangenen, die im Zeitraum von 1939 bis 1945 im Raum Leipzig arbeiten mussten und vom Stammlager (Stalag) in Oschatz aus verwaltet wurden. In Oschatz waren rund 50 000 Kriegsgefangene registriert. Sie wurden in Arbeitskommandos in der gesamten Region Leipzig verteilt.

 
 

Lagerleben untersucht

Elisabeth Beier untersuchte unter anderem, ob im Umgang mit den Kriegsgefangenen die Genfer Konvention eingehalten wurde und wie das Lagerleben funktionierte. Durch ihre intensive Recherche im Heimatmuseum Mügeln, in der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen, in der Universitätsbibliothek Leipzig und im Sächsischen Staatsarchiv in Leipzig konnte die Gymnasiastin ein umfassendes Bild des Lagerlebens der Kriegsgefangenen in der Region Oschatz aufzeigen. Persönliche Berichte von Männern, die als Kriegsgefangene Tagebuch geführt hatten, machen die damaligen Verhältnisse anschaulich. Ihr Wettbewerbsbeitrag umfasst 51 Seiten (ohne Anhang).

 

Chance auf Bundespreis

Wie geht es nun für die 17-Jährige weiter? In Sachsen wurden insgesamt 96 Wettbewerbsbeiträge von 340 Teilnehmenden eingereicht. Insgesamt wurden 15 Landessiege (je 500 Euro) und 15 Förderpreise (je 200 Euro) an die Kinder und Jugendlichen vergeben. Mit ihrem Landessieg ist Elisabeth Beier eine von bundesweit 250 Landessiegerinnen und Landessiegern.

Damit hat die Luppaerin die Chance, auch einen von 50 Bundespreisen zu erringen. Am 14. November wird Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die fünf Erstpreisträgerinnen und Erstpreisträger auf Bundesebene in Schloss Bellevue in Berlin ehren.

 

Zwei Mal Bundespreise geholt

Elisabeth Beier hat bereits zweimal erfolgreich an dem Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten für Schüler teilgenommen. 2019 gewann sie mit ihrer Arbeit zu Auswirkungen der Völkerschlacht auf ihren Heimatort Luppa Bronze und 2021 holte sie mit ihrem Beitrag „Motivation im Leistungssport der DDR – Eine Ambivalenz zwischen Instrumentalisierung und Selbstverwirklichung“ sogar Silber.

 

Wettbewerb seit 1973

Der Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten wurde 1973 vom Bundespräsidenten Gustav Heinemann und der Stifter Kurt A. Körber ins Leben gerufen. Mit bislang mehr als 156 200 Teilnehmenden und rund 36 500 Projekten ist er laut Körber-Stiftung der größte historische Forschungswettbewerb für junge Menschen in Deutschland.

LVZ Online, 27.06.2023